
Der Künstler Viron Erol Vert entwickelte anlässlich der Ausstellung "1,5 Grad" mit der Skulptur "QUADRAT_KREIS / Atome Seele Sinne" einen öffentlichen Ort für Performances, Musik, Lesungen, Workshops und einen Raum für Begegnungen mit und für die Nachbarschaft der Kunsthalle.
Am Sonntag, 8.10., ab 14 Uhr wird die Skulptur ein letztes Mal bespielt. Hier dürfen sich die Besucher*innen auf Gespräche zur Kunst im öffentlichen Raum, Musik vom „Ensemble DAR“ und einen Vortrag von Prof. Peter Schneemann von der Universität Bern freuen.
14 Uhr Begrüßung, Umfrage & Musik vom Ensemble DAR
15 Uhr Peter J. Schneemann: Analysieren, Abbilden, Zeigen, Handeln. Kulturtechniken im Angesicht der Krise
Der Vortrag zeigt an konkreten Beispielen die Möglichkeiten und behandelt die Schwierigkeiten einer Übersetzung des ökologischen Imperativs in die Praxis von Kunst und Kultur.
Sowohl Wissenschaft wie auch Museum müssen die Grundlagen ihrer Präsentationsformate überdenken. Radikal formuliert, steht die Legitimation des Museums als Verhandlungsort der Umweltkrise zur Debatte.
Peter J. Schneemann ist seit 2001 Direktor der Abteilung Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart an der Universität Bern und seit Sommer 2023 Dekan der Philosophisch- historischen Fakultät. Er leitet aktuell die Forschungsprojekte Mediating the Ecological Imperative und Öffentlichkeiten der Kunst. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen methodologische Fragestellungen im Umgang mit zeitgenössischer Kunst, Perspektiven der Ökologie, die Ausbildung und Identitätsbildung von Künstler:innen, Historiografien des Abstrakten Expressionismus und kulturpolitische Diskurse seit dem 18. Jahrhundert.
16:00 Uhr Gespräch mit Viron Erol Vert, Johan Holten und Besucher*innen
Im Austausch über die künstlerische Intervention QUADRAT_KREIS / ATOME SEELE SINNE und ihre Inspirationsquelle - das Buch De Rerum natura von Lukrez - und über den Platz denkt die Kunsthalle gemeinsam mit den Bürger*innen und Nachbarn*innen über die Zukunft des Ortes nach: Was macht einen zukünftigen öffentlicher Platz in der Stadt aus? Wie kann so ein Raum gestaltet und durch den künstlerischen Blick neu formuliert werden?
Sie sind herzlichst eingeladen, Ihre Meinung im Rahmen unserer Umfrage vor Ort mit dem Team der Kunsthalle Mannheim zu teilen.
16:30 Uhr Musik vom Ensemble DAR.
Dar bedeutet Heimat. In dem arabischen Begriff kommen für die syrische Qanun-Spielerin Laila Mahmoud neben Erinnerungen an ihre geographische und kulturelle Heimat auch Gefühle zusammen, die sie mit Heimat verbindet: Geborgenheit, Dazugehören, Ankommen. Die berührende Besonderheit dieses Ensembles ist es, dass diese Gefühle von Heimat auch im Zusammenspiel des Quartetts wahrzunehmen sind. Eine arabische Qanun erklingt neben einer klassischen westlichen Querflöte und gehört in diesem Moment nirgends anders hin. Durch die offene Spielweise lassen sich kreative Räume der jeweils anderen Kultur erkunden, ohne die eigene musikalische Identität zu verlieren. Umrahmt von einer ebenfalls deutsch-syrischen Rhythm-Section mit Jazz-Approach, zeigt Dar musikalisch, dass eine neue Heimat neben und mit der alten entstehen kann.
Laila Mahmoud – Qanun
Hannah Mangold – Querflöte
Jonathan Sell – Bass
Youssef Laktina – Percussion
Viron Erol Vert (*1975) ist zwischen dem Norden Deutschlands, Istanbul und Athen aufgewachsen und lebt und arbeitet zwischen Berlin und dem mediterranen Raum. Verts Arbeiten, welche grundsätzlich vom Zustand und der Atmosphäre des Dazwischen-Seins geprägt sind, verweben verschiedene Kulturen, Materialien, Sprachen, Ausdrucksformen, Sichtweisen und auch Lebensauffassungen zu einer hybriden, komplementären Identität.
Viron Erol Vert studierte Modedesign an der ESMOD sowie der HTW, Berlin, daraufhin Visuelle Kunst an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen und im Anschluss daran absolvierte der den Meisterschüler in Textil- und Flächendesign an der KHB - Weißensee. 2018 war Vert Preisträger des Villa Romana Preises, 2020 und 2021 war er Stipendiat der Kulturakademie Tarabya, Istanbul, 2021
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