Anselm Kiefer, "Der verlorene Buchstabe", 2011-2017, Kunsthalle Mannheim
Kiefer-Sammlung Grothe im Franz Marc Museum Kochel am See © Anselm Kiefer
1. Kurz gesagt
Hier könnt ihr Näheres über das Werk erfahren und euch zusammen mit unserer Kunstvermittlerin Andrea Ostermeyer auf eine Entdeckungsreise begeben.
2. Challenge: Aufgepasst!
3. Who's Who
4. Das erinnert mich an...
5. Augen auf!
6. Der verlorene Buchstabe
7. Unter die Lupe genommen
Anselm Kiefer, "Der verlorene Buchstabe", 2011-2017, Kunsthalle Mannheim, Kiefer-Sammlung Grothe im Franz Marc Museum Kochel am See © Anselm Kiefer
8. Mit allen Sinnen
9. Explore: Original Heidelberger Tiegel
9.1 Tiegeldruckautomat
Anselm Kiefer verweist in seinem Werk "Der verlorene Buchstabe" auf das Hochdruckverfahren mit der Tiegeldruckpresse, die von der Schnellpressen AG in Heidelberg entwickelt wurde. Seit der Erfindung eines neuartigen Druckverfahrens mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die Verfahren zur Vervielfältigung von Texten weiterentwickelt und die Herstellung von Büchern um ein Vielfaches beschleunigt.
Der Heidelberger Tiegeldruckautomat war ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung moderner Drucktechnologien. Er erlaubte erstmals die Massenproduktion kleiner Formate. Ab 1926 wurde die Druckpresse am Fließband produziert - die Schnellpressenfabrik war damit der erste deutsche Hersteller, der diese moderne Technik anwandte. Wegen ihrer Leistungsstärke, aber auch dank neuartiger Werbeideen war sie bald ein weltweiter Erfolg und Heidelberg wurde zum Inbegriff für innovative Druckmaschinen.
Von 1921 bis 1985 wurden die Druckmaschinen gebaut. Doch der Heidelberger Tiegel konnte mit den modernen Maschinen nicht mehr mithalten. Heute gilt der Heidelberger Tiegel längst als veraltet. Dennoch gibt es weltweit noch viele Liebhaber dieser Maschinen. Wegen seiner Qualität und Robustheit wird er noch immer geschätzt und in einigen Druckereien für besondere Aufträge genutzt.

Heidelberger Nachrichten
Ab 1930 erschien die Zeitschrift Heidelberger Nachrichten: Anregungen und Ratschläge für fortschrittliche Drucker“. Herausgegeben wurde sie von der Schnellpressenfabrik AG Heidelberg und gedruckt mit Heidelberger Tiegeln.
© Heidelberger Druckmaschinen AG

Vorführwagen
Innovative Vorführwagen, die durch Europa, USA, Südamerika und Indien reisten, stellten die Leistungsfähigkeit des Tiegeldruckautomaten live unter Beweis. Bereits 1937 waren 25 Wagen weltweit unterwegs.
© Heidelberger Druckmaschinen AG
9.2 Ohren gespitzt!
10. Explore: Buchdruck
10.1 Hochdruck
Das Hochdruckverfahren gehört zu den ältesten Drucktechniken. Durch Johannes Gutenbergs Weiterentwicklung der frühen Buchdruckverfahren trug der Hochdruck dazu bei, dass Wissen in ganz Europa verbreitet werden konnte. Beim Hochdruckverfahren sind die zu druckenden Teile erhaben. Nach Einfärben der erhabenen Teile werden diese mit Druck auf einen Druckstoff - z-B. Papier - übertragen. Die zu druckenden Formen müssen spiegelverkehrt sein, damit das Druckergebnis richtig herum ist.
10.2 Handsatz
Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Setzen, also das Zusammenführen der einzelnen Buchstaben zu einer Druckform, per Hand ausgeführt. Danach entstanden Maschinen, die die Arbeit der Setzer*innen automatisierten. Um Texte drucken zu können, führten die Setzer*innen die Lettern und Wortabstände über einen sogenannten Winkelhaken zu Zeilen zusammen. Die Arbeit mit dem Winkelhaken garantierte, dass alle Zeilen exakt die gleiche Länge erhielten. Die Lettern wurden dem Setzkasten entnommen, wo alle Buchstaben und Zeichen nach Schriftart und Größe sortiert waren. Es war gar nicht so leicht, die Sätze zu bilden, denn die spiegelverkehrten Buchstaben (Lettern) wurden auf dem Kopf stehend in den Winkelhaken eingelegt. Die Leserichtung von links nach rechts blieb bestehen. Der so gesetzte Text (Satz) wurde in einen Schließrahmen eingespannt und in die Druckmaschine eingesetzt. Mit großem Druck presste die Maschine die eingefärbten Buchstaben auf das Papier. Die bedruckten Bogen konnten dann zu einem Buch gebunden wurden.
Challenge: Handsatz
Kannst du erkennen, welches Wort gesucht wird? Es hat etwas mit der Heidelberger Druckmaschine zu tun. Ziehe die Buchstaben in den Winkelhaken.
Anregungen zu praktischen Aufgaben rund um das Thema Handsatz, Drucktechniken und neue Medien findet ihr hier: MAKE
11. Explore: Sonnenblumen
In den 1980er Jahren entfernte sich Anselm Kiefer von der klassischen Art mit Farben und Pinseln zu malen. Er begann, alltägliche Materialien wie Stroh, Blumen, Asche oder Blei in seine Werke einzubinden. Durch die Hand des Künstlers verwandeln sich diese einfachen Materialien zu wichtigen Gestaltungselementen. Bei der Wahl der Materialien spielt nicht nur das Aussehen eine große Rolle, sondern auch die symbolische bzw. kulturelle Bedeutung.
Gerade Sonnenblumen begegnet man immer wieder im Werk von Anselm Kiefer. Die Blume gilt unter anderem als ein Symbol für Lebenskraft.
Anregungen zu praktischen Aufgaben rund um das Thema Blumen findet ihr hier: MAKE
12. Explore: Blei
Die großen Bücher aus Blei, die Anselm Kiefer für "Der verlorene Buchstabe" geschaffen hat, wirken schwer und sehr alt. Der Künstler hat das Metall bearbeitet, um den Oberflächen ganz unterschiedliche Strukturen und farbliche Abstufungen zu verleihen. Auch wenn sie weder Buchstaben noch Bilder zeigen, laden diese Bücher dazu ein, die rätselhaften Formen zu entziffern.
Schon früh spielt das „arme“ Material Blei in Kiefers Werk eine wichtige Rolle. Das Schwermetall ist leicht verformbar, hat einen niedrigen Schmelzpunkt, ist das Element mit der höchsten Massen- und Ordnungszahl und nicht zu vergessen giftig. In der Vergangenheit kam Blei oft zum Einsatz, bei der Gestaltung mittelalterlicher Kirchenfenster aus Glas, bei der Erzeugung weißer Pigmente zum Beispiel für Ölfarben oder aber bei der Produktion von Lettern für den Buchdruck. Als das Dach des Kölner Doms renoviert wurde, zögerte der Künstler nicht und ersteigerte tonnenweise Blei der weltberühmten Kirche.
13. Challenge: wahr oder falsch?
14. Was meinst du?
15. Make
Hier findet ihr Anregungen zu praktischen Aufgaben rund um das Thema "Der verlorene Buchstabe" von Anselm Kiefer.