STUDIO: Shimpei Yoshida

Die Malerei steht im Mittelpunkt der künstlerischen Praxis von Shimpei Yoshida (*1992 in Nara, Japan; lebt und arbeitet in Tokyo), einem der interessantesten Akteure der jüngeren japanischen Kunstszene.

Seit den Ausbildungsjahren in Kyoto, wo er 2014 sein Kunststudium an der University of Art and Design abschloss, hat Shimpei eine Bildsprache entwickelt, die das Unbegreifliche in unseren Beziehungen zu Personen und Dingen visualisiert. Seine Gemälde untersuchen die Schwelle zwischen Figur und Abstraktion und zeichnen sich durch zwei besondere Aspekte aus. Zum einen die Wahl der Motive: der Künstler malt immer wieder Rückenfiguren oder Gesichter von Menschen, denen er im Alltag nie begegnet ist und die aus einem alten, anonymen Familienfotoalbum stammen. Zum anderen die Verwendung einer spezifischen Technik, die Konturen und Details verwischt und die malerische Oberfläche in eine luftige Substanz verwandelt. Das Licht, dargestellt als Filter der Erinnerung oder als Aura der porträtierten Personen, spielt dabei eine wesentliche Rolle und lädt die Betrachter*innen zu einem intimen Gespräch mit den Bildern ein.

Für die STUDIO-Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim konzipiert Shimpei Yoshida ein ortspezifisches Projekt, in dem zehn Ölgemälde unterschiedlicher Formate in Dialog miteinander treten. Die Gegenüberstellung neu geschaffener und älterer Werke geht über die Idee der Chronologie hinaus und bildet eine Figurenkonstellation, die Anwesenheit und Abwesenheit, Nähe und Distanz, Erkennen und Offenbarung, Erscheinen und Verschwinden evoziert.

Kurator: Dr. Stefano Agresti