Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim, wird die neue Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar – Start im Sommer 2019

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06.11.18
Marina Leuning

Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim, wird die neue Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar – Start im Sommer 2019

In der Stiftungsratssitzung am Dienstag, 06.11.2018, wurde es beschlossen: Dr. Ulrike Lorenz soll die neue Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar werden und voraussichtlich im Sommer 2019 die Nachfolge von Hellmut Seemann antreten.

Mit dem Neubau der Kunsthalle Mannheim, der im Juni 2018 eröffnet wurde und seither über 116.905 Besucher (Stand: 05.11.2018) in seinen Ausstellungsräumen zählte, hat die gebürtige Geraerin ein riesiges Projekt abgeschlossen. „Der Erfolg bleibt hier“, betont Lorenz. „Ich wäre gerne noch länger geblieben, um die neue Kunsthalle zu stabilisieren. Aber das ist ein Angebot, das man nur einmal im Leben erhält.“

„Mit der Eröffnung des Kunsthallen-Neubaus und dem damit verbundenen innovativen kuratorischen Programm sowie der digitalen Strategie hat Dr. Ulrike Lorenz neue Impulse für Mannheim als Kunst- und Kulturstadt gesetzt. Dass sie Mannheim verlassen wird, bedauern wir sehr. Für ihre Arbeit danken wir Frau Dr. Lorenz und wünschen ihr als neue Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar viel Erfolg“, sagen Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, und Kulturbürgermeister Michael Grötsch.

Die Klassik Stiftung Weimar, zweitgrößte Kulturstiftung Deutschlands, bildet ein einzigartiges Ensemble von Kulturdenkmalen. Mit ihren mehr als 20 Museen, Schlössern, historischen Häusern und Parks sowie den Sammlungen der Literatur und Kunst zählt sie zu den größten und bedeutendsten deutschen Kultureinrichtungen. Elf Liegenschaften des Ensembles sind als Teil des „Klassischen Weimars“ in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgeführt. Mehr als 700.000 Menschen besuchen jährlich die Häuser der Klassik Stiftung. Im Stiftungsrat sitzen Bund, Land Thüringen und die Stadt Weimar.

Dr. Ulrike Lorenz (Jahrgang 1963) ist seit 2009 Direktorin der Kunsthalle Mannheim. Unter ihrer Führung wurde der Jugendstilbau von Hermann Billing generalsaniert und 2013 mit „Dix/ Beckmann: Mythos Welt“ wiedereröffnet. Die von Lorenz gemeinsam mit Beatrice Borman kuratierte Schau war sowohl bei der Kritik als auch den Besuchern ein großer Erfolg.

Unter Lorenz' Leitung entstand 2012 bis 2018 der zukunftsweisende Neubau der Kunsthalle Mannheim als „Stadt in der Stadt“ mit einer radikal demokratischen Museumsphilosophie einschließlich einer beispielhaften Digitalen Strategie.

Die 55-Jährige gilt als Expertin für die Kunst der Moderne und der Gegenwart. Sie hat Kunstgeschichte und Archäologie in Leipzig studiert und in Weimar mit einer Arbeit über den Avantgarde-Architekten Thilo Schoder promoviert. Bereits 1990 leitete sie das Otto-Dix-Haus und die Kunstsammlung sowie ab 2003 auch das Stadtmuseum in Gera. Lorenz wirkte als Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg (2004–2008).

Die Dix-Expertin kuratierte 2016 die erste große Dix-Retrospektive in Lateinamerika: „Otto Dix: Violencia y Pasión“ für das Museo de Arte Contemporáneo de Monterrey und die Nationalgalerie in Mexiko City. Ulrike Lorenz ist mit zahlreichen Ausstellungen und grundlegenden Publikationen zu Kunst und Architektur der Klassischen Moderne sowie zu zeitgenössischen Künstlern hervorgetreten (Lovis Corinth, Die Brücke, Wolf Vostell, Franz Erhard Walter, Rosa Loy u.v.a.). Lorenz war acht Jahre lang Vorstandsmitglied des Deutschen Museumsbundes e.V. und ist seit 2014 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion „Bildende Kunst“ sowie im Leipziger Kreis der deutschen Kunstmuseen. Am 09.11.2018 wird sie mit der Goldenen Ehrennadel des Frauenbrücke-Preises für die innere Einheit Deutschlands 2018 ausgezeichnet.

Wenn alles planmäßig verläuft, wird Dr. Ulrike Lorenz voraussichtlich im Sommer 2019 die Kunsthalle Mannheim verlassen. „Der Museumsbetrieb im Neubau ist schon jetzt gut eingeschwungen und das Großprojekt „Neue Kunsthalle“ auf Kurs. Es ist aber auch noch rechtzeitig, um meiner Nachfolge die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Vorstellungen und Prägungen einzubringen.“

Dankbar ist Lorenz für alle Erfahrungen, die sie in Mannheim gesammelt hat. „Gerade die Fähigkeiten in Bezug auf strategisches Führen und Steuern – vor allem bei der Umsetzung des Neubaus und der neuen Kunsthalle mit ihrer umfassenden digitalen Strategie – werde ich in Weimar wunderbar nutzbar machen.“ Lorenz freut sich darüber hinaus, dort ihre Liebe zu Literatur und Philosophie wieder stärker ausleben zu können.

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