Ein Jahr in der Kunsthalle Mannheim

Die FSJler der Kunsthalle Mannheim: Vanessa Bellon, Anne-Sophie Joos-Arp und Lea Defren (Bild: Kunsthalle Mannheim)

Die FSJler der Kunsthalle Mannheim: Vanessa Bellon, Anne-Sophie Joos-Arp und Lea Defren (Bild: Kunsthalle Mannheim)
Ein Jahr in der Kunsthalle Mannheim
08.04.21
Lea Defren

Autorinnen: Vanessa Bellon, Lea Defren und Anne-Sophie Joos-Arp

Es geht darum, sich zu orientieren und Neues kennenzulernen: ein exklusives Jahr, um Erfahrungen zu sammeln, Einblicke in das Berufsleben zu erhaschen und sich persönlich weiterzuentwickeln. In einem Freiwilligen Sozialen Jahr übernimmt man Eigenverantwortung, ebenso wie Verantwortung für andere. In der Kunsthalle Mannheim lernen wir das ganz besonders kennen: Hand in Hand gehen Wissenschaft und Marketing, die Kunstvermittlung und die Verwaltung. Wir – das sind Anne-Sophie, Lea und Vanessa – machen von September 2020 bis August 2021 unser Freiwilliges Soziales Jahr in der Kunsthalle in den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Kommunikation und der Kunstvermittlung. 

Hier lernen wir Abteilungsstrukturen kennen, das Planen und Durchführen von Projekten und die Selbstdarstellung einer Institution in der Öffentlichkeit. Nur vage hätten wir noch vor einem Dreivierteljahr ahnen können, wie viele Überlegungen eine Ausstellung während ihrer Entwicklung bedarf. An der Konzeption sind viele Menschen beteiligt, man trifft sich in zahlreichen Meetings, plant und bereitet vor, überlegt sich Begleitprogramm und Special Events. Doch ebenso wenig hätten wir uns das Gefühl träumen lassen, bei einer Eröffnung das erste Mal in den Ausstellungsräumen zu stehen und zu spüren, wofür man gearbeitet hat. Auch die positive Resonanz der Besucher*innen vollendet das Bild eines erfolgreichen Events. Diese Empfindungen sind wohl die einprägsamsten Erlebnisse dieses Jahres.

Neben der Mitarbeit in den Abteilungen, ist ein wichtiger Bestandteil eines FSJs ein sogenanntes „eigenverantwortliches Projekt“ zu entwickeln, bei dem die Planung und Durchsetzung einer eigenen Idee in unserer Hand liegt. Durch die aktuelle Situation ist ein Aufgabenbereich besonders in den Vordergrund gerückt: die digitale Kommunikation. Bei Online-Führungen und -Events sind wir in der Vorbereitung involviert, unterstützen durch die Technikbetreuung oder mit einer Beratungshotline. Die digitalen Veranstaltungen bieten die Chance, mit Museumsbesuchern und Experten verschiedener Fachbereiche ins Gespräch zu kommen – und zu lernen! Denn das ist, was ein Freiwilliges Soziales Jahr bieten soll.

Zwölf Monate lang lernen wir also die Strukturen und Abläufe eines Kunstmuseums kennen, dürfen hinter die Kulissen großer Ausstellungen wie Anselm Kiefer und James Ensor blicken und können die Kunsthalle Mannheim aus einer internen Perspektive erleben. Wir dürfen Kommunikationskonzepte einsehen, Veranstaltungen wie zum Beispiel den MVV-Kunstabend oder das Symposium zur Ausstellung Anselm Kiefer betreuen und die Posts für die Social-Media-Kanäle mitentwickeln. Wenn wir drei im Herbst auf unser Freiwilligenjahr zurückblicken werden, können wir uns an wunderschöne Augenblicke zwischen Kunst und Alltag erinnern.

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