Frauen in der Weimarer Republik - Nachbereitung

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Das hochformatige Gemälde zeigt eine Frau, die direkt frontal aus dem Bild auf die Betrachter*innen schaut. Ihre braunen Haare sind zu einem Mittelscheitel gekämmt. Die Augen sind braun. Der Mund ist geschlossen. Die Frau ist bis zum Schulteransatz zu sehen. Rechts neben ihr sind weißliche Blumen vor dunklem Hintergrund.
Anita Rée, Bildnis Hildegard Heise, Hamburger Kunsthalle, Hamburg© bpk / Hamburger Kunsthalle / Elke Walford
 

 

1. Anita Rée und das Bildnis der Hildegard Heise

Anita Rée war eine weitere bedeutende Künstlerin zur Zeit der Weimarer Republik. So wie bei vielen ihrer Kolleginnen, geriet auch ihr Werk fast in Vergessenheit. Schon bevor die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, versammelten sie viele Anhänger um sich. Diese hetzten gegen jüdische Mitbürger*innen. Die Künstlerin, die evangelisch getauft war, stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie.

Der berühmte Maler Max Liebermann ermutigt Anita Rée, ihre Kunstausbildung fortzusetzen. Aber in Hamburg, wo sie lebte, war es Frauen noch nicht erlaubt, an einer Akademie zu studieren. Sie musste also weiter privaten Malunterricht nehmen. 

Auf dem Bild hier siehst du Hildegard Heise. Mit den typisch gedeckten Farben der Neuen Sachlichkeit hielt Rée ihre Gesichtszüge genau fest. Hildegard Heise war eine Fotografin der Neuen Sachlichkeit. Sie schaut frontal aus dem Bild, daher können wir ihr direkt in die Augen blicken. Das wirkt fast wie der Blick in einen Spiegel. 

Nach dem frühen Tod von Anita Rée hielt Hildegard Heise die Kunstwerke ihrer Freundin fotografisch fest. Dank dieser Fotos sind die Werke, die unter den Nationalsozialisten als "entartet" galten, gut dokumentiert.

Hildegard Heise im eleganten Kleid, 1930er Jahre, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg © Nachlass Hildegard Heise, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

 

2. Gerettet

Die Nationalsozialisten beschlagnahmten und zerstörten Kunstwerke, die nicht ihren Vorstellungen von guter, deutscher Kunst entsprachen. Dazu gehörten etwa Gemälde, die von jüdischen Künstler*innen geschaffen wurden. So wie aus der Sammlung der Kunsthalle Mannheim wurden im ganzen Land Kunstwerke aus Museen entwendet. Sie wurden ins Ausland verkauft oder zerstört. Die Kunsthalle Hamburg besaß viele Werke, die als "entartet" galten. Dazu gehörten auch Arbeiten von Anita Rée. Durch den mutigen Einsatz des damaligen Hausmeisters konnten zahlreiche Kunstwerke den Machenschaften der Nationalsozialisten entgehen. Wilhelm Werner hatte viele Werke, die von den Beschlagnahmungsaktionen betroffen waren, in seiner Wohnung versteckt. Das war streng verboten und daher sehr gefährlich.

 

 

3. Bitte lächeln!

Typisch für Porträts der Neuen Sachlichkeit ist ein Gesichtsausdruck, der keine großen Gefühlsregungen zeigt. Die Menschen in den Gemälden oder auf den Fotos wirken ernst, nachdenklich oder gar melancholisch. Den Künstler*innen war es wichtig, in ihren Bildern möglichst objektiv, also sachlich zu bleiben. Große Emotionen waren da fehl am Platz. 

Heute ist es eher umgekehrt. In Zeiten von Social Media sind wir es gewohnt, von Bildern umworben zu werden, die besonders ausdrucksstark sind. Wie würde Anita Rée die Fotografin Hildegard Heise vielleicht heute in Szene setzen?

Setze deine Idee mit Wasserfarben auf Papier oder einem Bildbearbeitungsprogramm um.

 

Was du dazu brauchst

Zeichenpapier DIN A3 und Bleistift sowie Farbkasten

oder

Bildbearbeitungsprogramm