"Madonna von Ostende" von Erich Heckel zu Gast ab 12.03.2019

KUMA BLOG

08.03.19
Barbara Reeder

"Madonna von Ostende" von Erich Heckel zu Gast ab 12.03.2019

Im Rahmen der Ausstellung „(Wieder-)Entdecken – Die Kunsthalle 1933 bis 1945 und die Folgen“ begrüßt die Kunsthalle Mannheim im Wechsel als Gäste Werke, die 1937 aus ihrer berühmten Moderne-Sammlung als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt wurden und heute in Museen oder privaten Sammlungen auf der ganzen Welt beheimatet sind. Dort sind sie oftmals Glanzstücke der jeweiligen Institution. Dies zeigt eindrücklich, welche Kunstschätze die Kunsthalle einstmals besaß, die ihr durch die nationalsozialistischen Beschlagnahmungen genommen wurden.

Von 12. März bis 23. Juni wird die „Madonna von Ostende“ (1916) von Erich Heckel aus dem Kirchner Museum Davos in der Kunsthalle Mannheim präsentiert. Der aquarellierte Holzschnitt ist einer jener expressionistischen Werke, die von Museumsdirektor Fritz Wichert bereits 1918 mit Sachverstand und Weitblick für die Mannheimer Sammlung direkt vom Künstler angekauft wurden.

Nachdem das Blatt 1937 als „Entartete Kunst“ konfisziert wurde, blieb es bis Anfang 1940 im Bestand der vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda beschlagnahmten Werke, bevor es durch einen Tauschhandel in den Besitz des Berliner Galeristen Ferdinand Möller gelangte. Im Gedenken an Möller befindet sich die „Madonna von Ostende“ seit 2000 als Stiftung von Rosemarie und Konrad Baumgart-Möller in der Sammlung des Kirchner Museum Davos.

Die Reihe „Zu Gast aus aller Welt“ startete im Juni 2018 mit Wilhelm Lehmbrucks Gemälde „Junges Mädchen (Martha)“ (1912), das seit 1954 im Besitz des Duisburger Lehmbruck Museums ist. Von September bis November 2018 war das Aquarell „Im Café (Hakenkreuzritter)“ (1921) von Georg Scholz zu Besuch, welches heute im Bestand der New Yorker Merrill C. Berman Collection ist. Seit Dezember 2018 konnte Robert Delaunays Gemälde „Saint-Séverin No. 3“ (1909/10) aus dem Solomon R. Guggenheim Museum in Mannheim bewundert werden. Als nächster Gast kommt Marc Chagalls „Die Prise (Der Rabbiner)“ (1926) Ende Juni aus dem Kunstmuseum Basel nach Mannheim.

Die „Madonna von Ostende“ ist auch ein Vorbote weiterer Graphiken, die in der Kunsthalle Mannheim konfisziert wurden und ab 21. März 2019 in der Ausstellung „Beschlagnahmt! Rückkehr der Meisterblätter“ 22.03. bis 23.06.2019) der Graphischen Sammlung präsentiert werden.

Fotocredit:
Erich Heckel, Madonna von Ostende, 1916, aquarellierter Holzschnitt
@ Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, Foto: Kirchner Museum Davos

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