ProgrammPlus: Alexandra Pirici, "Re-collection", ongoing action, 2018-2020

In ihrem künstlerischen Ansatz lotet die Künstlerin und Choreografin Alexandra Pirici (*1982, Bukarest) die unterschiedlichen Grenzen von Tanz, Aktion und bildender Kunst aus. Dadurch eröffnet sie sowohl dem Ausstellungsort Museum sowie dem Publikum neue Perspektiven, um einen Ort und dessen Kunstwerke performativ erfahrbar zu machen. Mit Re-Collection besetzt sie temporär die Ausstellungsräume der Kunsthalle Mannheim. Über Tage hinweg bewegen sich mehrere Performer*innen, für einige Stunden in der Kunsthalle, tanzen durch die Ausstellung, verharren für einen Moment oder länger, singen, rezitieren, lösen sich auf. Das Publikum befindet sich inmitten dieser initiierten Gruppen- und Einzelstandbilder. Pirici spielt mit dem Prinzip Museumssammlung, bezieht dieses jedoch nicht auf Werke, sondern auf Erinnerungen: Auf ikonografische, gesamtgesellschaftliche Erinnerungen unserer Zeit, auf sehr persönliche Erinnerungen der Darstellenden und auf ihre Interpretationen von Malerei, Skulptur, Liedern, Texten, Denkmälern, Gesten und Handlungen. Das Interesse liegt auf der Transformation von Kunstwerken, wie sie neu, als performative dynamische Bilder und flüchtige Skulpturen im Raum hervorgebracht werden können. Die Arbeit bringt die spezifisch lokalen Erfahrungen, aktuelle kulturelle Kontexte sowie kunsthistorische Referenzen und (innere) Bildwelten neu hervor. Die Performer*innen haben jeweils einen ganz persönlichen Bezug zur Region, der sich in ihrem komplexen menschlichen Körpergedächtnis zeigt. Auf diese Weise wird die Vielfalt der Mannheimer Stadtgesellschaft mit ihren spezifischen Erfahrungen unmittelbar im Ausstellungsraum lokalisiert. Die Performer*innen tragen Mund-Nasen-Masken des rumänischen Designers Dinu Andrei, sodass Piricis Arbeit verdeutlicht, wie die aktuelle Corona-Pandemie bis in die Kunst vordringt.

Über die Künstlerin
Alexandra Pirici (geb. 1982) ist eine klassisch ausgebildete Tänzerin und Choreografin, die mit Experimentierfreude in der Kunst- und Museumswelt arbeitet. Ihre performativen Installationen beinhalten zeitgenössischen Tanz, Performance, Körperkunst und Skulptur. Pirici hat vielfach ausgestellt: u.a. Skulptur Projekte Münster 2017; rumänischer Pavillon 55. Biennale Venedig; Tate Modern, London; New Museum, New York; 9. Berlin Biennale; Manifesta 10 St. Petersburg; Centre Pompidou, Paris; Museum Ludwig Köln; Neuer Berliner Kunstverein, Berlin; 12. Schweizer Skulpturenausstellung; Van Abbemuseum, Eindhoven; Hebbel am Ufer, Berlin; Museum of Modern Art, Warschau. 2015 erhielt sie den Excellency Award des National Dance Center, Bukarest.

Beteiligte Performer*innen:
Chiara Dal Borgo, Michelle Cheung, Daniel Conant, Sarah Herr, Julia Klockow, Jessica Liu, Melanie Lopez, Jared Marks, Sophia Otto, Alberto Terribile, Lorenzo Terzo
Assistenz: Jared Marks
Masken: Andrei Dinu

In Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim
Sponsor performatives Programm: BASF

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