Die Kunsthalle Mannheim erlangte nach ihrer Gründung 1909 durch radikal moderne Sammlungskonzepte ihrer legendären Direktoren Fritz Wichert (1909-1923) und Gustav Friedrich Hartlaub (1923-1933) eine Pionierposition in der deutschen Museumsszene. Hier wurde der kunstgeschichtliche Begriff „Moderne“ mittels kontrovers diskutierter Erwerbungen der französischen Avantgarde von Edouard Manet bis zum Postimpressionismus sowie des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit mitgeprägt. So entwickelte sich die Kunsthalle zu einer der ersten Bürgersammlungen der Moderne weltweit. Den herausragenden Skulpturenschwerpunkt begründete 1921 eine Schenkung von Sally Falk. In den nationalsozialistischen Enteignungsaktionen wurden 91 Gemälde, 8 Plastiken und 466 Papierarbeiten beschlagnahmt – ein unersetzbarer Verlust. Walter Passarge (1936-1958) wich in dieser Zeit auf Werkkunst aus und füllte nach 1945 Lücken. Heinz Fuchs (1958-1983) und Manfred Fath (1983 -2002) bauten den internationalen Schwerpunkt mit Informel und Nouveau Rèalisme weiter aus. Heute umfasst die Mannheimer Sammlung rund 1.900 Gemälde, 860 Skulpturen und Installationen, 34.000 Arbeiten auf Papier und 800 Objekte der angewandten Kunst – darunter Schlüsselwerke von Max Beckmann über Francis Bacon bis Michel Majerus, von Auguste Rodin über Henry Moore bis William Kentridge. Auf diesem Fundament bleiben wir der künstlerischen Avantgarde und den existenziellen Fragestellungen unserer Zeit verpflichtet.