
Transkription
Sprecherin:
Besonders die Welt der Mode bot Frauen die Möglichkeit, neue Rollenmodelle zu leben; zugleich eröffnete sie neue Berufsmöglichkeiten. Eine ganze Industrie entstand, die Entwerferinnen und Modezeichnerinnen, Näherinnen, Modejournalistinnen und -fotografinnen beschäftigte. Der Mode kam dabei eine Mittlerrolle zwischen Individualität und Uniformität zu. Am Beispiel der Schaufensterpuppen lässt sich dies gut ablesen. Sie nehmen eine Zwischenstellung zwischen angewandter und freier Kunst ein.
Sprecher:
So weisen die Porträts der Neuen Sachlichkeit und die zeitgenössischen Schaufenster-Mannequins bemerkenswerte Gemeinsamkeiten auf. Da ist zum einen die intensive Beschäftigung mit der menschlichen Verschiedenartigkeit. In der Malerei und in den Schaufenstern begegnen wir dem Girl, der Dame, der Femme fatale, dem Gentleman, dem Gigolo, dem Ganoven – aber auch dem technoiden Maschinenmenschen. Diverse Körpermaße und Altersstufen, afrikanisch oder asiatisch anmutende Gesichter sowie extreme Gesichtsausdrücke sind für einige Jahre selbstverständlich. Die malerische oder plastische Darstellung bewegt sich zwischen Realismus, Stilisierung und Typisierung.
Sprecherin:
Darüber hinaus befassten sich die Neue Sachlichkeit und die Schaufensterkunst gleichermaßen mit dem „Echten“ und „Künstlichen“, dem „Original“ und der „Attrappe“ sowie dem „Lebendigen“ und dem „Leblosen“. Die hier ausgestellten Hutköpfe stammen aus der Sammlung Wolfgang Knapp – Kulturgut, Mannheim.
Hutkopf aus der Sammlung Wolfgang Knapp.
Kulturgut, Mannheim