
Transkription
Sprecher:
Auch in den Werken des Amerikaners Edward Hopper aus den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren ist die nächtliche Stadt ein häufiges Motiv. In „Night Windows“ von 1928 zeigt er die moderne Stadt als Ort des Voyeurismus und beleuchtet damit den Widerspruch zwischen dem Zugang zum Intimleben von Fremden und deren gleichzeitiger Einsamkeit und Isolation.
Sprecherin:
Die Komposition aus drei Fenstern schafft eine dramatische Gegenüberstellung von beleuchtetem Innenraum und dunkler Nacht. Während in vielen Bildern der Neuen Sachlichkeit der Blick von innen nach außen geht, kehrt Hopper die Perspektive um und treibt ein Wechselspiel von Zeigen und Verbergen. Die Darstellung besitzt zugleich eine filmische Qualität; ähnlich wie im Kino bleibt in der flüchtigen Ausschnitthaftigkeit, die wie ein Standfoto wirkt, viel Raum für die Fantasie, sich eine Geschichte zu erdenken.
Edward Hopper (1882–1967)
Night Windows / Fenster bei Nacht
1928
Öl auf Leinwand / Oil on canvas
73,7 × 86,4 cm
The Museum of Modern Art, New York,
Geschenk von / Gift of John Hay Whitney, 1940
Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence
© Heirs of Josephine N. Hopper/VAGA at ARS, NY / VG Bild-Kunst, Bonn 2024