Strachan 806

Sprecherin:

Für die Serie „Map of the Crown“ kombiniert Tavares Strachan klassisch gestaltete Gesichter mit traditionellen afrikanischen und afrokaribischen Frisuren, die aus Echthaar bestehen, die der Künstler von Friseuren in seiner Heimatstadt Nassau oder in Kingston in Jamaica gesammelt hat. Die Verwendung von Bronze geht auf die künstlerischen Traditionen westafrikanischer Gesellschaften zurück, wie z. B. Benin, wo dieses Material für die Herstellung von figurativen Skulpturen von großem Wert war. Gleichermaßen bildet Bronze eines der wichtigsten Materialien für die Entwicklung der Skulptur in der europäischen Moderne.

Während der gesamten Geschichte des Sklavenhandels nutzten versklavte Afrikanerinnen ihr Haar als Mittel des Widerstands, indem sie Gegenstände oder verschlüsselte Botschaften in gemusterten Zöpfen versteckten. Gleichzeitig verweisen diese Skulpturen auf die Bedeutung des Haarstylings auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und in der Schwarzen Diaspora. Ein Ritual, das mit persönlicher, sozialer und spiritueller Bedeutung verbunden ist.

Sprecher (als Zitat):

„Es gibt ein bestimmtes Vokabular von Dingen, die man mit schwarzem Haar machen kann. Man kann es glattmachen. Es ist lockig. Man kann wuschelig sein. Man kann es flechten. Man kann es locken. Aber es gibt etwas über den Kopf und das Haar, an das ich denke. Das hat etwas mit dem Geist und dem Denken zu tun.“

Sprecherin:

Haare als künstlerisches Material findet man auch auf den Oberflächen der „Mind Fields“, nicht-bemalte Gemälde, die jeweils gepaart mit den Skulpturen an den Wänden hängen. Das Material erweitert die körperliche Energie der Werke. Gleichzeitig stellt es die Idee der malerischen Form in Frage, und bildet einen Kontrapunkt zur Idee der abstrakten Malerei, wie sie in Europa und in den Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert vermittelt wurde. Man denkt nicht nur an das Schwarze Quadrat von Malewitsch, sondern auch an die abstrakten Gemälde von Ad Reinhardt. Während Strachans Mind Fields auf diese Entwicklung der monochromen abstrakten Malerei zu verweisen scheinen, beschwören sie auch die kosmische Spiritualität, mit der das Haar in vielen Kulturen verbunden ist.