Römische Prozession vor Santa Maria in Aracoeli

Oswald Achenbach gewinnt der Prozession, die sich aus der Kirche Santa Maria in Aracoeli auf dem römischen Kapitolshügel hinabbewegt, eine eindrucksvolle Abendstimmung ab, indem er Licht und Farbe sprechen lässt. Seine effektvolle Lichtregie taucht die Südfassade der Kirche und einen Teil der Prozession in warme Gelb- und Rottöne, welche die gedeckte Farbigkeit des restlichen Gemäldes überstrahlen. Aber nicht nur die Kirche wird auf diese Weise hervorgehoben: Es sind die religiöse Handlung und symbolisch betrachtet der Glaube selbst, die in den Fokus treten. Zu Lebzeiten gilt der Düsseldorfer Achenbach als einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler, der sich wie schon die sogenannten »Deutschrömer« mehrfach in Italien aufhält. Seit den frühen 1860er Jahren konzentriert er sich dabei auf eine Form der dramatischen Lichtregie, die in seinem Spätwerk sentimentale Züge annehmen wird. Dennoch stellen Achenbachs Arbeiten der 1860er und 1870er Jahre in ihrer leuchtenden Farbigkeit ein wichtiges Bindeglied zwischen Neuromantik und Impressionismus dar.