Fachjury wählt aus: Deltabeben-Preis für Ulises Morales Lamadrid

KUMA BLOG

Fachjury wählt aus: Deltabeben-Preis für Ulises Morales Lamadrid

Monday, 25. January 2021
Helena Nürnberger

„Mit diesen poetischen, sensiblen und in Themen- sowie Materialauswahl beeindruckenden Werken hat Ulises Morales Lamadrid die Jury überzeugt“, verkündete die stellvertretende Direktorin der Kunsthalle Mannheim, Dr. Inge Herold, den Gewinner des diesjährigen Deltabeben-Preises. Künstler*innen, das Team der Ausstellung „Deltabeben. Regionale 2020“ sowie rund 50 Besucher*innen nahmen gestern Abend an der digitalen Preisverleihung teil. Aus den insgesamt 29 Positionen, die zur Zeit in den beteiligten Institutionen Kunsthalle Mannheim, Mannheimer Kunstverein und PORT25-Raum für Gegenwartskunst ausgestellt sind, wählte das kuratorische Team Ulises Morales Lamadrid aus. Der Preis ist mit € 3000 dotiert und wird aus Spenden-Mitteln der VR Bank Rhein Neckar finanziert.

 

„Die Entscheidung war bei so einer Vielzahl von qualitätvollen und sehr unterschiedlichen Positionen nicht leicht, aber die Jury hat sich schnell mehrheitlich für Ulises Morales Lamadrid ausgesprochen“, erklärt Dr. Inge Herold. Der Künstler wurde 1966 in Havanna, Cuba geboren und studierte Freie Kunst an der Universidad de la Habana. Heute lebt und arbeitet er in Neustadt an der Weinstraße. Er beteiligte sich an zahlreichen internationalen Ausstellungen und war 2015 Stipendiat des Botnik Studio, Göteborg. Im Zentrum seiner Arbeit, die sich zwischen Malerei, Skulptur, Zeichnung und Installation bewegt, stehen der Mensch, dessen soziale Umgebung sowie die Gedächtniskultur. Auch in den beiden Werken, die für die Regionale ausgewählt wurden und in der Ausstellung im PORT25-Raum für Gegenwartskunst zu sehen sind, klingen diese Themen an. Die Installation „Operación inversa (Umkehrung der Ideale)“, 2015-2020, etwa zeigt Fotoporträts schwarzer Menschen aus Kuba, die in goldenen Puderdosen platziert sind, und stellt Stereotype in Frage, die nicht nur für die kubanische Gesellschaft stehen.

 

Die „Deltabeben. Regionale 2020“ (bis 24.01.21) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kunsthalle Mannheim, des Mannheimer Kunstvereins, des PORT 25- Raum für Gegenwartskunst, des Wilhelm-Hack-Museums und des Kunstvereins Ludwigshafen. Die Ausstellung wird seit 2010 im zweijährigen Turnus jeweils in Mannheim und Ludwigshafen gezeigt. In der diesjährigen sechsten Ausgabe sind die drei Mannheimer Institutionen Austragungsort der Regionale. In den Ausstellungen werden Werke von insgesamt 29 internationalen zeitgenössischen Künstler*innen aus verschiedenen Generationen präsentiert, deren Lebensmittelpunkt und Atelierstandort sich in der Rhein-Neckar-Region befindet. Die Kunsthalle Mannheim präsentiert im Jugendstilbau des Museums 10 Positionen, die in ihrer Vielfalt alle relevanten Medien des gegenwärtigen Kunstschaffens repräsentieren, von Malereien über Fotografie und Zeichnung bis zu multimedialen Installationen.

 

 

Die Ausstellung wird gefördert durch

VR-Bank Rhein Neckar eG

Kulturamt Stadt Mannheim

Weitere Blogbeitraege

Das große Fressen

Nahezu 200 Werke zählt die Ausstellung 1,5 Grad. Eines davon stellt der Kurator Sebastian Schneider genauer vor: Brakfesten / La Grande Bouffe von Anne Duk Hee Jordan und Pauline Doutreluingne. Hier erläutert er, was ihn an dem Werk begeistert und warum es für die Ausstellung ausgewählt wurde. Abb. 1 Anne Duk Hee Jordan & Pauline Doutreluingne,... Blogbeitrag lesen

Reload: Feminism

Für die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist gibt es in der Kunst keine Tabus und keine feste Ordnung: Im Medium des Videos kombiniert sie Unheimliches und Vertrautes und kreiert Bilder, die sich mit Körperlichkeit, Intimität und Sexualität beschäftigen. So auch in der 1986 gedrehten Videoarbeit "I’m Not The Girl Who Misses Much", mit der sie in den 1980er-... Blogbeitrag lesen

„Cobra ist eine Kunstform, die die Kindheit anstrebt… mit den Mitteln, die Erwachsenen zur Verfügung stehen“

Wie andere historische Künstlervereinigungen war auch die 1948 gegründete Künstlergruppe CoBrA einerseits auf der Suche nach einer neuen Sprache, neuen Vorbildern und Quellen der Inspiration, andererseits grenzte sie sich deutlich von Positionen ab, die künstlerisch wie gesellschaftlich als konventionell und überholt galten. Als zentral erwies sich die... Blogbeitrag lesen

Seelenverwandt - Anselm Kiefers Verhältnis zu Gershom Sholem und der lurianischen Kabbala

Eine Annäherung aus judaistischer Perspektive Wie wird einer der berühmtesten deutschen Künstler in der aktuellen Forschung behandelt? Gibt es zum Werk Anselm Kiefers überhaupt noch neue Ansätze oder gar offene Fragen, die es zu diskutieren gibt? Diesen Fragen stellte sich die Kunsthalle Mannheim anlässlich der Ausstellung „Anselm Kiefer“ im Jahr 2021 in... Blogbeitrag lesen

Kunst gegen alle Regeln

Materialexperimente und Graffiti bei CoBrA Ein Beitrag von Christiane Wichmann und Eva-Maria Winter „Wir weigern uns, die Kunst als das Eigentum genialer Menschen zu betrachten, und wir glauben, dass das ganze Volk genügend Möglichkeiten in sich trägt, um aktiv am künstlerischen Schaffensprozess teilzunehmen.“ 1 Mit ihren experimentellen Werken strebte... Blogbeitrag lesen