„Es ist beeindruckend wie stark die Farben und Kontraste nun wieder herauskommen“, stellt Dr. Inge Herold, stellvertretende Direktorin der Kunsthalle Mannheim, begeistert fest. Das Herzstück der Sammlung, Édouard Manets „Die Erschießung Kaiser Maximilians“ von 1868/69 wurde über die vergangenen Wochen sorgfältig gereinigt. Ab Freitag, den 31. Juli, können Besucher*innen das Gemälde in Gesellschaft seiner französischen Zeitgenossen neu entdecken. Gezeigt werden unter anderen Werke von Delacroix, Monet, Pissarro, Sisley und Van Gogh.Ein fünfköpfiges Team der Abteilung Restaurierung positionierte Manets ca. 2 mal 2,5 Meter großes Gemälde an seinem neuen Platz im ersten Obergeschoss des Neubaus der Kunsthalle. Vor der frisch gestrichenen blauen Wand des Ausstellungs-Kubus 1 leuchten die Farben des Gemäldes in neuer Intensität. Mehr als 80 Arbeitsstunden benötigte Katrin Radermacher für die Oberflächenreinigung. Immer wieder tauchte die Restauratorin über die vergangenen Wochen einen Spezialschwamm in destilliertes Wasser, um damit Verunreinigungen von der Oberfläche des berühmten Ölgemäldes abzutragen. Bei hartnäckigerem Schmutz kam künstlicher Speichel oder sogar ein Skalpell zum Einsatz.Das wohl berühmteste Werk der Mannheimer Sammlung nimmt eine Schlüsselposition in der Geschichte des Museums ein. Mit einem seiner ersten Ankäufe gelang Gründungsdirektor Fritz Wichert im Jahr 1910 ein Coup, der große Aufmerksamkeit, aber auch enormen Widerstand zur Folge hatte. Kunst der Moderne – und dann auch noch aus Frankreich – stand in Verruf. Für Fritz Wichert bedeutete das Werk Manets den Beginn der Umsetzung eines Sammlungskonzepts, das die klassische französische Malerei des 19. Jahrhunderts in den Fokus nahm. Meisterwerke von Delacroix, Courbet, Monet, Pissarro, Corot, Cézannes und Sisley stellte er im „Franzosensaal“ aus. Mit der Neupräsentation des Kubus 1, kuratiert von Sammlungsleiterin Dr. Inge Herold, zollt die Kunsthalle Fritz Wicherts mutiger Ankaufspolitik nun Tribut.

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